|
|
|
|
|
Sicher, man
kann in einen Laden gehen, und sich ein kleines Packerl Geländebaumasse
kaufen. Damit kommt man aber nicht weit und so kann der Geländebau
ganz schön am Geldbeutel knabbern. Gerade der Bereich Geländebau
bietet sich daher geradezu an, ein klein wenig kindliche Matsch-
und Sandelfreuden wiederzubeleben. Oder den tief verborgenen Alchimisten
in uns zu wecken. Auf jeden Fall lässt sich viel Geld sparen
und man kann mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Je nach
Einstellung der Mischungen erzeugt man leichte, rauhe, glatte, stark
oder weniger stark gebundene und verschieden farbige Oberflächen.
Für
alle Rezepte gilt: Anrühren mit Holzleim-Wasser-Gemisch
|
|
|
Gelände-Grundmasse: |
|
|
1 Teil Gips
3
Teile Moltofill
5 Teile Holzmehl
Auf ein Anlagenmodul/-segment
kann gegebenenfalls eine Menge Gips aufgetragen werden, wodurch
die Anlagenteile natürlich ein enormes Gewicht bekommen. Meine
Gelände-Grundmasse ist aus folgenden Überlegungen entstanden:
I Gewichtsersparnis
lässt sich mittels Holzmehl erreichen.
II Moltofill beigegeben verlängert die Verarbeitungszeit
III Ein gewisser Anteil Gips sorgt dafür, daß
die Masse aus Holzmehl, Moltofill und Leimwasser nicht zu lange
feucht bleibt und nach einem Tag sowohl fest als auch gut durchgetrocknet
ist. Jeder Modellbahner möchte möglichst wenig Feuchtigkeit
und so kurz wie es nur geht, in seinem Hobbyraum.
IV Holzleim dient als Bindemittel.
Diese Grundmasse
dient mir dazu, gewisse Unebenheiten und Anschlüsse der Teile
des Styrodur-Geländeuntergrundes auszugleichen und nochmals
Korrekturen im Geländeprofil vorzunehmen. Weiterhin schliesse
ich damit alle Lücken und Ritzen zwischen Trassen und Styrodurunterbau
sowie zwischen Gelände und Modul-/Segmentkästen. Häusergrundplatten
werden mit der Masse ebenfalls beigespachtelt. Es sollen schließlich
nirgends unschöne Ritzen und Fugen bleiben. Das Material lässt
sich gut schleifen. Logischerweise kann es nicht dazu herhalten,
richtig dicke, fette Aufträge zu machen, die würden einige
Zeit beanspruchen zum Trocknen, weil das Holzmehl die Feuchtigkeit
lange hält.
Natürlich
kann man diese Geländemasse auch auf einer Fliegengitter-Unterkonstruktion
verwenden. Sie ist gleichermassen stabil, wenn nicht sogar elastischer
wegen den Holz- und Leimanteilen.
Aus dieser
Grundmasse habe ich nach und nach Mischungen für andere Anwendungen
entwickelt.
|
|
|
|
|
Erdmasse: |
|
|
8 Teile Holzmehl
4 Teile gemahlene herbstliche Ahornblätter
4 Teile gemahlener Fichtenwaldboden
3 Teile Gips
Diese Mischung
kommt bei mir vor die Begrasung. Mit Borstenpinseln aufgetragen,
etwa gestupft oder gestrichen, erhält man einen ziemlich rauhen,
lebendig wirkenden Untergrund. Sehr leicht lassen sich kleine Maulwurfshügel
formen, welche die Grundlage für Büschel beim elektrostatischen
Begrasen sein können. Mit Malerspachteln verteilt kann man
auch realtiv glatte Untergründe herstellen, etwa für Rasenflächen,
Parkwiesen oder regelmäßig bewirtschaftete Kuhweiden.
Man kann auch anderes Laub nehmen, aber im vergangenen Herbst hatte
es beim Ahornlaub eine wunderschöne orange-rote Färbung,
die mir besonders geeignet schien zum Erreichen von Erdtönen.
Außerdem vermahlt sich das Laub, wenn es nicht trocken ist,
nicht zu Staub, sondern Fasern und verschieden große Blattfetzen
tragen zur rauhen Haptik des Materials bei. Beimengungen von Fichtenwaldboden
ergeben mehr Farbtiefe, Ahornlaub allein mit Gips und Holzmehl wäre
zu hell.
Bedenken Sie: Maler in früheren Zeiten trugen Grün für
Gras, Blumen und Kräuter auf schwarzen Untergrund auf, dadurch
ergibt sich eine enorme Leuchtkraft der Grüntöne, die
man auf hellen Untergründen nicht erreicht. Machen Sie einfach
Experimente: Tragen Sie Grasfasern auf grünen, hellen und dunklen
Untergrund auf. Auf dem dunklen Untergrund wirkt das Gras am lebendigsten.
|
|
|
|
|
Straßenmasse:
|
|
|
2 Teile Geländegrundmasse
1 Teil Gips
1 Teil Moltofill
Dies ist
nur ein Grundrezept für schöne Straßen. Je nach
Veränderung der Anteile ergibt sich ein rauher oder glatter
Straßenbelag. Ich beginne meist mit einem recht dünnflüssigen
und möglichst unebenen Grundauftrag, den ich trocknen lasse.
Danach gleiche ich die Unebenheiten mit verschiedenen Varianten
der Straßengrundmasse aus. Nach dem späteren Einfärben
mit schwarzer Aquarellfarbe (ich bevorzuge einen warmen Ton, wie
Schmincke 780) wirkt die Straße, als wäre sie uralt und
mehrmals mit Asphalt verschiedener Körnungen repariert
übrigens genügt mir beim Einfärben ein einziger Farbton,
denn je nach Anteil der Geländegrundmasse hat es von vorne
herein feine Farbnuancen, die sich mit Aquarellfarbe etwas verstärken.
Am Rand schaut es aus, als hätte die Straße bereits mehrere
komplett neue Beläge erhalten. Probieren Sie. Feine Masse hauchdünn
über Straßenteile kratzen, mit rauher Masse Flickstellen
simulieren, lassen Sie kleine Vertiefungen als Zeugnisse des winterlichen
Frostes ...
|
|
|
|
|
Holzrinde
für Nadelbäume: |
|
|
1 Teil Gebrannter
Ocker (Gerstaecker "Feinste Künstlerpigmente" 71154)
16 Teile Geländegrundmasse
16 Teile gemahlener Fichtenwaldboden (fein aussieben)
|
|
|
|
Holzrinde
für Laubbäume: |
|
|
|
1
Teil Gebrannter Ocker (Gerstaecker "Feinste Künstlerpigmente"
71154)
3 Teile Veroneser Grüne Erde (Gerstaecker "Feinste Künstlerpigmente"
71146)
4 Teile Geländegrundmasse
1 Teil gemahlener Fichtenwaldboden (sehr fein aussieben)
|
|
|
|
Warum
Pigmente und nicht billige Farben, beispielsweise irgendwelche Plaka-
und Dispersionsfarben? Letztere haben bei weitem nicht die Farbschönheit
und Lichtbeständigkeit von guten Pigmenten. In den meisten Fällen
bekommt man mit Pigmenten den reinen Naturfarbton, der sich mit keiner
Mischung erzielen lässt, während Pigmente von billigen Farben
oft verschnitten oder gestreckt sind. Also bewegt man sich mit billigen
Farben bereits im Bereich von gebrochenen, schmutzig wirkenden Farben.
Außerdem ein Glas Pigmentfarbe kann für mehrere
kleine Anlagen genügen oder man nimmt sie her für
Alterung und Verwitterung. Die feinen Grau-Grüntöne der
Natur lassen sich schlecht mit bereits gemischten oder verschnittenen
Farben nachmischen.
Natürlich sind diese Rindenmischungen erstmal nur Anhaltspunkte.
Für einen Kiefernstamm etwa kann man den Anteil Gebrannten Ockers
erhöhen. Man sollte bedenken, daß diese Massen eher rötliche
Stämme ergeben. In der natur sind sie ja meist grau, grüngrau,
rötlichgrau. Man kann zum Beispiel mit Erhöhung des Anteils
Veroneser Grüne Erde experimentieren, oder auch Böhmische
Grüne Erde oder Chromoxidgrün Stumpf verwenden. Ich persönlich
mag eher rötliche Stämme, sie geben halt den Kontrast zum
Grün von Laub und Wiesen.
Nach meiner Erfahrung gibt es günststige Preise und ein reichhaltiges
Angebot an Pigmenten bei Gerstaecker.
Aber man kann auch bei Künstlerfachgeschäften, wie etwa
Farben Schachinger in München, sonst nicht erhältliche Töne
finden. |
|
|
|
|
|
|
|
nach
oben |
|
|
|