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Auf
den Nachbau von Häusern aus Naz kam ich, weil diese Gebäude
sich noch maßstäblich auch auf einer kleinen Anlage einsetzen
lassen. Und sie entspechen ein bisserl dem Anspruch zumeist unbewusster
Faszination des Niedlich-Idyllischen an Modellbahnen. Geschosshöhen
und Fenster- sowie Türhöhen sind bei den meisten Gebäuden
in Naz, wie oft bei Häusern aus früheren Zeiten, etwas kleiner
gehalten. Teils mag dies mit der tatsächlich kleineren Körpergröße
früherer Generationen zu tun haben, teils auch mögen die
Maße dem Zwang zur Sparsamkeit, um nicht das heutzutage anrüchig
gewordene Wort Ökonomie zu gebrauchen, geschuldet sein. |
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Die
Idee entstand an trüben, verregneten Ferientagen in Bergün.
Nachdem ich eingesehen hatte, daß die Maße der Dorfhäuser
ein bisserl zu groß für meine räumlichen Verhältnisse
waren, ausserdem ganze Gebäudeensembles nur umständlich
zu fotografieren sein würden, erinnerte ich mich dieses kleinen
Häuschens oberhalb des Bergüner Wasserbassins südlich
des Campinglatzes. Auf der Topografischen Karte sind die Fluren, zwischen
denen das Haus liegt, mit Prasegras und Chaneletta benannt. |
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Auf ging's also
wieder einmal den Wanderweg PredaBergün unter
die Sohlen genommen und gegen Ende einige Fotos bei Schnürl-Regen
von diesem Haus aufgenommen.
Daheim zurückgekehrt,
wurden die Dias gescannt und in Illustrator importiert. Dort dienten
die Fotos als direkte Unterlage zu einer Zeichnung des Häuschens.
Ausdrucken und dann ans Werk. Zunächst dachte ich daran, Polystyrol-Platten
zu verweden, allerdings haben nur wenige Modellbahnhändler
sowas auf Lager, ausserdem war mir keiner bekannt, der solche Platten
liefern könnte.
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Also probierte ich es mit allerbestem Aquarell-Karton. Dieser lässt
sich wunderbar exakt schneiden und leicht verkleben. Und vor allem
ist er formstabil, auch unter geringer Feuchtigkeitseinwirkung, was
auf einer Modellbahn jedoch nicht vorkommen sollte. Als Holz für
Bretter, Fenster- und Türlaibungen, Türen und Treppenaufgang
sowie Geländer verwende ich Kirschholzfurnier, genauer gesagt
amerikanisches Cherry-Furnier. Es lässt sich prima zuschneiden,
auch sehr feine Leistchen kann man mit einem gewöhnlichen Cutter
dem Furnier abgewinnen. Die Wände habe ich mit Kunststoffspachtel
versehen, damit die Wände nicht gar zu geschleckt glatt werden.
Humbrolfarbe aufgetragen und die fast trockene Farbe mit einem alten
zerzausten Pinsel gestupft schaut dann aus wie Putz. In Modellgröße. |
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Nachdem
ich sah, daß der komplette Eigenbau des Modellhauses problemlos
und mit Freude ein gutes Ergebnis ergab, war ich wieder auf der Suche
nach individuellen Gebäuden. Abseits der Dörfer suchte ich.
Und kam so eines Tages auf Naz. Ich hatte diese Siedlung zuvor nur
von Weitem gesehen und in meinem Modellbahnraum hängt eine Aquarellpostkarte
von Naz. Mir erschienen diese Häuser als ideal geeignet für
meine Platzverhältnisse. Individuell, maßstäblich
durchführbar, charakteristisch. |
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Erneut
wandte ich die gleichen Methoden an. Allerdings würde ich diese
Häuser heute nicht mehr mit Karton bauen. Denn man muss die Wände
doch innen auf den Geschoß-Deckenhöhen versteifen. Nach
etwa einem Jahr gab es dort von aussen sichtbar, kleine Risse. Vermutlich
hat der Kleber oder der Karton gearbeitet. Nun das Problem
hört sich schlimmer an als es in Wirklichkeit ist, denn ich musste
nur etwas nachschleifen, mit feinstem Modellspachtel glätten
und Farbe nachstreichen. Nach mehr als einem weiteren Jahr sind keinerlei
weiteren Haar-Risse erkennbar. |
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Bei den nächsten
Häusern werde ich die Wände sicher mit Polystyrol bauen,
nachdem ich eine Quelle für Platten ausfindig machen konnte.
Wie ich es mit
der Verwitterung halten soll, darüber bin ich mir noch nicht
so recht im Klaren. Denn die Häuser gefallen mir eigentlich
"neu" recht gut. Und irgendwie gefallen mir auf Ausstellungen
insbesondere die stark verwitterten Dinge nicht unbedingt. Was auf
Fotos klasse ausschaut, wirkt real visuell und ohne Fotolampenlicht
nicht unbedingt erbaulich. So jedenfalls empfinde ich es. Ganz leichte
Spuren und dezent morbide Farben gefallen mir. So, daß es
sich nicht aufdrängt und trotzdem nicht nach Plastik oder Retorte
und allzu steril daherkommt.
Es
hat den Anschein, als ob sich dieser Häuserbau wohl eines Tages
dahingehend ausweiten könnte, daß mal die gesamte Siedlung
Naz als Modell entsteht. Das jedoch hätte nicht so ohne Weiteres
Platz auf der Anlage, sondern müsste ein wenn auch recht
großes Diorama werden.
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Man wird sehen.
Ein Fotoarchiv ist angelegt, einige Bauzeichnungen gibt es auch
schon ...
Galerie mit
15 Bildern, Zeichnungen haben etwas längere Ladezeiten.
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