Rationalismus

von lateinisch ratio: Vernunft

  • philosophische Strömung, die die Vernunft als für den Erkenntnisprozess wesentlich hervorhebt und damit im Gegensatz zum Empirismus steht, welcher das Schwergewicht auf die Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung legt
  • Hauptvertreter:
  • in irgendeiner Form - rationalistische Auffassung in jeder Phase der westlichen Philosophie vertreten
  • später - Bezeichnung für die Tradition, die der französische Philosoph und Wissenschaftler René Descartes im 17. Jahrhundert begründete
  • Systematisierung im 17. und 18. Jh. durch René Descartes, Baruch Spinoza, Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff

-> vorherrschende Denkweise der Aufklärung, mit der der Rationalismus den Optimismus teilte, daß es keine grundsätzlich unlösbaren Probleme gibt

  • erkenntnistheoretische Rationalismus auch in anderen Bereichen der Philosophie angewendet
  • Ethik: Begründung der Position, dass der Menschheit bestimmte Moralvorstellungen innewohnen, die sich aus der reinen Vernunft zwingend ergeben
  • Religionsphilosophie: Betonung der Existenz fundamentaler religiöser Prinzipien, die eine Offenbarung überflüssig machen, durch rationalistische Ansätze wie des Deismus
  • Gegner des Rationalismus:
  • Pascal
  • die Empiristen John Locke und David Hume
  • die Romantik
  • der Irrationalismus (Arthur Schopenhauer, Sören Kierkegaard Friedrich Nietzsche)
  • Lebensphilosophie (Bergson, Dilthey)
  • Aufhebung des Gegensatz zwischen Rationalismus und Empirismus durch Immanuel Kant in dessen Kritizismus [-> siehe hier auch 'Empirismus']
  • vom Rationalismus geprägt: historischer Materialismus, Positivismus, Pragmatismus, Marxismus