Locke, John (1632-1704)

  • englischer Philosoph
  • Begründer der Schule des Empirismus
  • 29. August 1632 Geburt in dem Dorf Wrington in Somerset
  • Studium an der Universität Oxford
  • 1661 - 1664 Lehrauftrag für Griechisch, Rhetorik und Moralphilosophie an der Universität Oxford
  • ab 1667 Anzahl kleinerer Regierungsämter durch Bekanntschaft mit dem liberalen englischen Staatsmann Anthony Ashley Cooper, Earl of Shaftesbury, dem Locke als Freund, Ratgeber und Arzt zur Seite stand
  • 1675 Umzug nach Frankreich
  • 1679 Rückkehr nach England
  • 1683 Umzug nach Holland auf Grund seiner Ablehnung des römischen Katholizismus, den die englische Monarchie zu jener Zeit favorisierte
  • 1688 - nach der so genannten Glorious Revolution und der Versöhnung Englands mit dem Protestantismus - Rückkehr Lockes in die Heimat
  • 1696 Aufnahme ins Handelsministerium durch Wilhelm III. von Oranien
  • 28. Oktober 1704 Tod Lockes in Oates

Philosophie:

Lockes Empirismus:

  • Essay Concerning Human Understanding (1690, Über den menschlichen Verstand)

-> gab der empiristischen Lehre einen systematischen Ausdruck

  • Seele des Menschen bei der Geburt als tabula rasa, als ein unbeschriebenes Blatt, auf das die Erfahrung das Wissen schreibe. Diese Erfahrung muss im Lauf des Lebens durch einen Prozess aus falschen und richtigen Handlungen oder im wissenschaftlichen Experiment allmählich lernend gewonnen werden
  • Ausschaltung der falschen Vorbilder, der idolae (-> analog Bacon)
  • kein Glaube an die Intuition oder an die Lehren von eingeborenen Ideen

->Vernunft 'steht' über jegliche Form metaphysischer Spekulation

Politische Lehre:

  • Angriff der Lehre vom Gottesgnadentum und den von dem englischen Philosophen und Politologen Thomas Hobbes vertretenen autoritären Staatsbegriff in seinen staatsphilosophischen Schriften Two Treatises of Government (1690, Über die Regierung) - Hobbes war davon ausgegangen, dass die Monarchie oder eine andere Form autoritäter Staatsführung als Kontrollorgan die Bürger davor schützen könne, sich aus egoistischen Motiven selbst zu zerfleischen („Homo homini lupus”, „der Mensch ist des Menschen Wolf”, heißt es bei Hobbes)

-> Staatshoheit nicht beim Staat, sondern beim Volk

-> Staat als das Höchste, aber nur, wenn er durch das bürgerliche und das – wie er es nannte – „natürliche” Recht gebunden ist

  • John Lockes Abhandlung Über die Regierung - eines der herausragenden Zeugnisse der politischen Philosophie Englands [-> Ausschnitt als 'Quelle']
  • Ansicht, dass es unter bestimmten Umständen nicht nur ein Recht, sondern gar eine Pflicht zur Revolution gebe
  • Entwurf eines Systems der Gewaltenteilung, in dem die Legislative mächtiger als die Exekutive oder die Judikative sein sollte
  • Verfechter des Prinzips der Religionsfreiheit und der strikten Trennung der Einflusssphären von Staat und Kirche

weitere Werke:

  • Some Thoughts Concerning Education (1693, Gedanken über Erziehung)
  • The Reasonableness of Christianity (1695, Vernünftigkeit des biblischen Christentums)

Fazit:

-> Mit der Anwendung der empirischen Methode auf die Ethik, die Politik und die Religion sicherte sich Locke seinen Platz in der Geschichte der Philosophie - Seine erkenntnistheoretischen und staatsphilosophischen Schriften gehören nach wie vor zur philosophischen Pflichtlektüre