| |
Zur Philosophie des
Mittelalters: Die Scholastik
Was ist
die Scholastik? -
Zurück zur Übersicht
Bezeichnung von
lateinisch: "schola" - Schule
philosophische und
theologische Bewegung
baute auf Harmonie
zwischen Glauben und Vernunft
Zeitraum: Mitte des
11. bis Mitte des 15. Jahrhunderts
bestimmend für den
Diskurs an den christlichen Hochschulen und Universitäten Europas
allgemein: Begriff
Scholastik bezeichnet die charakteristische Geisteshaltung und die philosophischen
Methoden der genannten Epoche oder einer ähnlich gearteten Denkweise zu anderer Zeit
Was will
die Scholastik? -
Zurück zur Übersicht
mit Hilfe der
natürlichen menschlichen Vernunft und insbesondere der Philosophie des Aristoteles
übernatürliche Phänomene der christlichen Offenbarung verstehen
die Philosophie der
Griechen und Römer mit dem religiösen Wissen des Christentums zu einem geordneten System
verbinden
das Hauptinteresse
der Scholastiker zielte nicht darauf ab, neue Tatsachen zu entdecken, sondern
bereits in der Antike erworbene Erkenntnisse mit der christlichen Offenbarung in Einklang
zu bringen. <-> wesentlicher Unterschied zwischen der Scholastik und dem modernen
Denken seit der Renaissance.
Was sind
die Grundlagen der Scholastik? - Zurück zur Übersicht
grundsätzliche
Möglichkeit einer harmonischen Übereinstimmung zwischen Vernunft und Offenbarung
Gott ist die
Quelle für jede Form der Erkenntnis; da Wahrhaftigkeit zu seinen Haupteigenschaften
gehört, könne er sich auch nicht in zwei unterschiedlichen Ausdrucksweisen ein und
desselben widersprechen
jeder scheinbare
Gegensatz zwischen Vernunft und göttlicher Offenbarung beruht entweder auf einer
fälschlichen Anwendung der Vernunft oder auf einer inadäquaten Interpretation der
christlichen Botschaft
christliche
Botschaft als das direkt offenbarte Wort Gottes ist eine höhere Wahrheit als die
natürliche Vernunft -> im Zweifelsfall hat stets der Glaube Vorrang
Entscheidung des
Theologen steht über der des Philosophen
im gesamten
scholastischen Zeitalter: Philosophie als Dienerin der Theologie: 1. philosophische
Erkenntnisse haben sich der theologischen Wahrheit unterzuordnen 2. Philosophie als
Instrument der Theologie, um den Gehalt der Offenbarung zu begreifen und zu erklären.
Wer waren
die Scholastiker? -
Zurück zur Übersicht
ursprünglich: die
führenden Köpfe der mittelalterlichen Klosterschulen, aus denen sich später die
Universitäten entwickelten
später: Terminus
bezieht sich auf alle Gelehrten, die Philosophie oder Theologie an einer Hochschule
unterrichten
Wie hat
sich die Scholastik entwickelt? - Zurück zur Übersicht
frühere
Scholastiker trennten nicht präzise zwischen Glauben und Vernunft z. B. der
italienische Kleriker und Philosoph Anselm und gingen allzu optimistisch davon aus, dass
die Vernunft in der Lage sei, bestimmte Aspekte der Offenbarung zu beweisen
Höhepunkt der
reifen Scholastik: der italienische Theologe und Philosoph Thomas von Aquin schuf ein
Gleichgewicht zwischen Glauben und Vernunft
nach
Thomas:
fortschreitende Einschränkung der Gebiete der Wahrheit, die auf der Vernunft gründeten, gleichzeitig
Beibehaltung des Prinzips, dass zahlreiche Lehren, die man zuvor für philosophisch
fundiert gehalten hatte, in Wahrheit einzig auf dem Glauben basierten
Hatte die
Scholastik 'NebenbuhlerInnen'? - Zurück zur Übersicht
scharfer Kontrast
zur Theorie der doppelten Wahrheit des spanisch-arabischen Mediziners und Philosophen
Averroës: Dieser behauptete, dass der Weg zur Wahrheit entweder über die Philosophie
oder über die islamische Theologie führe, nur die Philosophie jedoch ans höchste Ziel
gelange. Die so genannten theologischen Wahrheiten stellten dagegen eine unvollkommene
Hilfe für das einfache Volk dar. Averroës ging sogar soweit, zu behaupten, die
philosophische Wahrheit könne und dürfe, zumindest dem Wortlaut nach, den Lehren des
Islam widersprechen.
An wem
orientierten sich die Scholastiker? - Zurück zur Übersicht
Gibt es an
der Scholastik Kritikpunkte? - Zurück zur Übersicht
auch nachdem sie
längst begonnen hatten, eigenständige philosophische Werke zu verfassen, orientierten
sie sich sehr stark an (*)
-> Kritik:
lediglich Zusammenfassung und Wiederholung der Ideen der Alten, obgleich Philosophen wie
Thomas von Aquin oder Johannes Duns Scotus einen sehr flexiblen und unabhängigen Umgang
mit deren Texten zeigten
Wer waren bedeutende
Scholastiker? -
Zurück zur Übersicht
11. und 12. Jahrhunderts:: (->Frühscholastik:
teilweise auch noch 13. Jahrhundert)
- Anselm von Canterbury
- französischer Theologe und Logiker Pierre Abelard
- Philosoph und Kleriker Roscelin von Compiègne
(-> Begründer der Schule des Nominalismus)
- jüdische Denker der gleichen Epoche
- Rabbiner, Philosoph und Arzt Maimonides (Bemühung:
Vereinbarung der Gedanken des Aristoteles mit der göttlichen Offenbarung im Sinne des
Judentums -> analog den christlichen Gelehrten)
im 13. Jahrhundert: (Goldenes Zeitalter der
Scholastik)
14. Jahrhundert: (-> Nominalismus)
16. Jahrhundert: (Wiederaufleben der
Scholastik in Spanien - vornehmlich in der Theologie)
19. Jahrhundert: (Entstehung der
Neuscholastik)
- französischer Philosoph und Diplomat Jacques
Maritain
- französischen Denker und Philosophiegeschichtler
Étienne Henri Gilson
Zurück
zur Übersicht
© 21.01.2000 by Maria & Felix
|