Francisco Suárez

Suárez, Francisco

• 1548 in Granada (Spanien) geboren

• spanischer Jesuit, Theologe und Philosoph, der einen entscheidenden Beitrag zur Rechtsphilosophie leistete

• erhielt Ausbildung in Kirchenrecht - anschließend setzte er seine theologischen und philosophischen Studien privat fort und unterrichtete beide Fächer zwischen 1571 und 1580 in Ávila, Segovia und Valladolid

• bis 1585 lehrte er am Collegium Romanum in Rom, dann kehrte er nach Spanien zurück, wo er seine Tätigkeit in Alcalá und Salamanca wieder aufnahm. Bis zu seinem Tod war er Professor für Theologie an der Universität von Coimbra in Portugal

• starb 1617 in Portugal

Lehre:

• hinterließ eine große Anzahl von Werken, die ihn zu einem der bedeutendsten Theologen seiner Zeit machten

• analysierte in seiner Theologie das jesuitische Denken, indem er auf Thomas von Aquin zurückging

• schaffte als erster eine Verbindung zwischen der scholastischen Auffassung von Theologie, der Metaphysik und der Rechtslehre

• lehnte die Theorie der von Gott verliehenen Macht der Könige ab und entwickelte ein zivil- und strafrechtliches System, das auf der Verantwortung der Bürger und einer auf Gesetzen fußenden Justiz beruhte

• verurteilte die Rücksichtslosigkeit, mit der die spanischen Kolonisatoren die Völker in der Neuen Welt ausbeuteten

• hielt die verschiedenen Nationen und Länder der Erde für eine moralisch und politisch gleichwertige "natürliche Gemeinschaft"

-> nach seiner Auffassung sollten die Gesetze der Völker (ius gentium), die ihrerseits auf dem durch Traditionen und Sitten bestimmten natürlichen und dem durch Statuten festgelegten positiven Recht fußten, die Grundlage zwischenstaatlicher Beziehungen bilden

-> damit nahm er einen zentralen Grundsatz des modernen Völkerrechtes vorweg

• sein theologisches und philosophisches Hauptwerk umfasst einen fünfbändigen Kommentar zur Summa Theologica des Thomas von Aquin, der zwischen 1590 und 1603 entstand, außerdem die Disputationes Metaphysicae (1597; Metaphysische Disputationen), De Legibus (1612; Über das Recht) und De Divina Gratia (1620; Über die göttliche Gnade, posthum veröffentlicht).

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