Das Werk J. G. Fichtes

 


Die Werke Fichtes war von ihm sowohl für andere Philosophen und als auch für die breite Masse gedacht.
Seine Lehre bezieht sich vorallem auf die Philosophie Immanuel Kants.
Beeinflußt wurde Fichte durch Schulzes 'Aenesidemus', einer Kritik an der Kantschen Philosophie.
Seine Philosophie ist folglich an der Kants orientiert, verarbeitet aber zugleich neue, eigene Ideen, welche den Anfang des Idealismus markieren.

Für Fichte ist Philosophie Wissenwschaftslehre, d.h. sie handelt nicht, wie andere Wissenschaften, von Gegenständen, sondern ist Wissenschaft vom Wissen überhaupt.
Ihre Aufgabe ist es daher, Grundsätze aufzustellen, von denen her alles Wissen begründet werden kann, die ihrereseits aber nicht weiter begründet werden können.

In seinem Werk 'Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre' (1794 veröffentlicht) nennt Fichte die obersten drei Grundsätze, die dem Schema von These, Antithese und Synthese entsprechen.

Jedes Wissen von etwas setzt die Setzung eines Ich, das weiß, voraus. Das sog. absolute Ich liegt allem Bewußtsein zu Grunde und macht dieses erst möglich. Dieses absolute Ich ist unendliche Tätigkeit.
Dem Ich (These) wird nun ein Nicht - Ich (Antithese) entgegengesetzt. Da Ich und Nicht ich als im Ich gesetzt sich gegenseitig aufheben würden, muß die Synthese, die beide Sätze verbindet, darin bestehen, daß sie sich in der Realität nur teilweise negieren, daß heißt, sich gegenseitig begrenzen.

These Antithese
absolutes Ich

absolutes Nicht-Ich

"Im Anfang war die Tat" ® Tathandlung: vorbewußt und somit frei von den Vorstellungen und Wünschen des endlichen Ichs
  • setzt sich selbst
  • wird vom Ich gesetzt als seine Negation
  • Ich bin Ich – Ich=Ich
  • Nicht-Ich ¹ Ich
  • reine unendliche Tätigkeit
  • Hemmnis der unendlichen Freiheit des Ich: Reibefläche desselben
  • unendliches Streben mit der Forderung, daß alle Realität durch das Ich gesetzt ist
  • Möglichkeit zum Arbeiten und Schaffen des Ich ® Selbstwahrnehmung, -erkenntnis und -verwirklichung
  • faßt alle Realität in sich und fülltdie Unendlichkeit aus

 

Synthese – Einheit von Ich und Nicht-Ich

In der Welt der Logik nicht möglich, da sich Ich und Nicht-Ich gegenseitig aufheben würden.
-> Ich und Nicht-Ich werden sich nur teilweise entgegengesetzt und begrenzen sich so:
Aufteilung des Ichs und Nicht-Ichs in kleinere Einheiten -> endliche Ichs als Verschmelzung der beiden Pole Ich und Nicht-Ich (a) und weitere Nicht-Ichs (b), die die sinnlich erfahrbare Welt verkörpern.
Nicht-Ich ist hier alles, was das endl. Ich begrenzt, so z.B. Vorstellungen und Wahrnehmungen (a) des endl. Ichs selbst und äußere Einschränkungen wie physikalische Gesetzte (b) usw.


Ethik

Endliches Ich Welt = Schranke für die Tätigkeit des Ich

Möglichkeiten mit den Umständen umzugehen:

 


Sittenlehre

Das Ich muß als frei angenommen werden, um sich überhaupt als sich selbst bewußtes Wesen der Wahl zwischen sittlichem und unsittlichem Handeln stellen zu können. Um frei zu sein muß es die Abhängigkeit des Ich von der Natur überwinden.

Bestimmende Größen:

 


Staatslehre:

Voraussetzung: Das Ich kann sich nur in der Gemeinschaft mit anderen Ichs verwirklichen, weil es sie zur Spiegelung und somit Erkennung seiner Selbst braucht. Also muß es andere Vernunftwesen als gleichfalls frei anerkennen.
Zusammenleben der Vernunftwesen muß in einem Verband, der ihnen ihre Rechte garantieren kann, geregelt sein.

-> geschlossener Handelsstaat – sozialistisches Modell

Dieser Vertag zur Bildung eines Staates kann von den Ichs nur freiwillig eingegangen werden. Ist er es jedoch einmal, so ist er als bindend anzusehen. Das Zwangsrecht auf der Basis des Staates, versucht mit dem Mittel der Strafe o.g. Rechte zu gewährleisten.

 


Religion 

Seligkeit:
  • Streben nach Vervollkommnung im Sinne des Sittengesetzte
  • Zustand des Glücks nach getaner Pflicht
Gott:
  • "lebendige und wirkende, moralische Ordnung"
  • existiert nicht als unabhängige, selbstständige Kraft

Die Kirche als auch der Staat sind nur "Notlösungen". Sie sollen das Zusammenleben der Menschen so lange ordnen bis diese in ihrer Entwicklung so weit fortgeschritten sind, daß sie auch ohne Systeme, die ihr sittliches Handeln gewährleisten sollen, leben können.
® Stufenmodell der menschlichen Entwicklung in der Geschichte der Freiheitsentwicklung und der Entwicklung von der Herrschaft des sinnlichen Triebes hin zum Verstand

 


Spätphilosophie

Fichtes Spätphilosophie (ab 1800)  zeigt in vielen Bereichen eine Wandlung in seinem Denken.
Seine früheren religionsphilosophischen Ansichten (-> 'über den Grund unseres Glaubens an eine göttliche Weltregierung ' (1798)) hatten ihm bei seinen Gegnern den Vorwurf des Atheismus eingebracht, da er Gott mit der moralischen Weltordnung identifizierte.
U.a. begreift er Gott nun als das eine absolute Sein, auf das der Mensch in seinem Wissen und Streben ausgerichtet ist.

 


 

nach: 'dtv- Atlas Philosophie', Oktober 1991, München, Deutscher Taschenbuchverlag; Referat 'J.G. Fichte' von Robert Merk

 


 

Startseite      biographische Daten      kleine Bibliographie      Links

 


© liki
Stand: Februar 2000