Jazzfestival Kemptener Jazzfrüling, Haus Hochland bzw. Kolpinghaus bzw. Engel Kempten, April `93, `94, `96, `99, ...
Zusatzkonzert wegen großer Nachfrage, Haus Hochland Kempten, Mai `94
Erstes in Eigenverantwortung organisiertes Konzert im Kornhaus Kempten, Okt `94
25 Jahre Musikschule Kempten, Mai `95
Wohltätigkeitskonzert zugunsten der Villa Viva, Kornhaus Kempten, Sep `95
Goodmen in Concert mit Musicalshow und den Thingers Gospel Singers, Stadttheater Kempten, Oktober `95
Konzert-Tour `96, Auftritte in Pfronten, Lindau, Augsburg und Immenstadt
Herbstkonzert im Klecks am Hofgarten, November `96Benefizkonzert in Dietmannsried, Februar `97
10 Jahre Babel and the Goodmen:
Zwei Konzerte im Stadttheater Kempten, Oktober `97
Konzert im Birkenmoos in Heising, März `98
Konzert im Hofgarten Immenstadt, Immenstädter Sommer, August `98
Konzert in Haldenwang, Oktober `98
Konzert auf dem Nebelhorn, Juli `99
Freiluftkonzert in Würzburg, Juli `99
Konzert im Archäologischen Park Kempten APC, Juni `00
Konzert in Pfronten, Juli `00
Bigbandkonzert in Oberstaufen, September `01
Bigbandkonzert im Stadttheater Kempten, Oktober `01
Bigbandkonzert im Birkenmoos Lauben, März `03
Eröffnung der bigBOX Allgäu, Oktober `03
Gemeinschaftskonzert mit der Stadtkapelle, Burghalde, Mai `04 und `05
Konzert "Cotton Club" in der kultBOX, CD-Aufnahme, Kempten März `05
Konzert in Haldenwang, Oktober `05
Jazzfrühling: Konzert "Cotton Club II - vocal special", Haus International, April `06
Jazzfrühling: Benefizkonzert im Kolpinghaus, April `07
Klecks-Jubiläum im Kornhaus, März `08
Probentag mit Harald Rüschenbaum, April `08
Jazzfrühling: 20 Jahre Goodmen - Jubiläumskonzert im Stadttheater, April `08
Jazzfrühling 2009, Open Air Rathausplatz KE, Mai `09
Jazzfrühling 2010 - Konzert im Stadttheater mit CD-Aufnahme, Mai `10
Benefizkonzert am Gymnasium Füssen, Dez `10
Jazzfrühling 2012 - Eröffnungskonzert auf dem Rathausplatz, BB + Combo, Apr `12
Jubiläumskonzert "25 Jahre" in der bigBOX, Okt `12
Neujahrskonzert "Swing The Winter", Musikschule KE, Jan `15
Openair-Konzert Stadtfest Kempten, St.-Mang-Platz, Juli `15
Benefizkonzert "Sozialstiftung Lauben", Birkenmoos, Nov `15
Jazzfrühling 2016 - Eröffnungskonzert auf dem Rathausplatz, April `16
Jubiläumskonzert "30 Jahre - und so geht's weiter..." - kultBOX Allgäu
Winterkonzert "Hot Winter" - Saal im "kultiviert" Wildpoldsried, Feb `20
Corona Zwangspause Frühjahr 2020 - Frühjahr 2022
Jubiläumsveranstaltung Volksbank Allgäu, Stadttheaer Kempten, Mai `22
Brass`n Guitars, CvL, Winter `89
Allgäuer Festwoche, Festzelt, August `93, `95, `00
Durach, Flughalle, Juli `94
Open Air Konzert im Engelhaldepark, Juli `94
Kinderfest der Stadt Kempten, Rathausplatz Kempten, Juli `95
Showkonzert im Kapitel in Wiggensbach, April `95
Faschingsball in der KHG München, Februar `96, `97
Showkonzert im Waldhäusle, Mai `97
Showkonzert beim Bezirksmusikfest in Kempten, Juni `97
Showkonzert auf der Allgäuer Festwoche, August `97
Musikalische Gestaltung des Schwabentags in Kempten, Juli `98
Konzert auf dem Winterfest in Oberstdorf, Januar `99
Benefizkonzert an der Freitreppe am Faschingssamstag, Februar `99
Unterhaltungskonzert in der Kulturwerkstatt
Tag der offenen Tür der Allgäuer Zeitung, April `00Blueskonzert zusammen mit Blues Trouble, 16. Jazzfrühling, Mai `00
Lindenberger Musiknacht, Mai `00
FH-Fete in Kempten, Feb `99, `00, `01, `02
Showkonzert Jubiläum Carl-von-Linde-Gymnasium Sep `04
Show-Konzert zum Abschied des Allgäuer Brauhauses, Juli `05
Neujahrsbälle der Allgovia Studentenverbindung, Kolpinghaus Kempten,
Januar `93, `94, `95
Herbstbälle des Carl-von-Linde Gymnasiums, Kornhaus Kempten,
Oktober `92, `93, `95, `98, `00, `02, `04, `06, `08, `10
Feier der Sparkasse Kempten im Kornhaus, März `99
Abitur-Ball des Carl-von -Linde Gymnasiums, `99 - `06
Abitur-Ball des Gymnasiums Donauwörth, Juli `00
40 Jahre Lionsclub Kempten, Kornhaus, Oktober `00
Ball der Allgäuer Werkstätten im Kornhaus, Oktober `00
Betriebsfeier Josef Hebel, Memmingen, Dezember `01
Ball des Sports, Kempten Kornhaus, Nov `02, `03, `04
Ball der Köche, Bad Buchau, Oktober 06
Maitanz Betzigau, Mai `09
Festabend zum Bundesfinale Jugend trainiert für Qlympia, Nesselwang, März `95
Unterhaltungsnachmittag, Kurpark Sanatorium Oberstaufen, Juni `95
Unterhaltungsnachmittag, Stadtfest Kempten, August `95
Liveübertragung im Bayerischen Rundfunk, Allgäuer Festwoche, August `95
Landestagung des Haus-und Grundbesitzervereins Bayern, Kornhaus Kempten,
April `95
Tagung der Landesverkehrswacht Bayern, Kornhaus Kempten, Oktober `95
Landeswettbewerb Jugend Jazzt Bayern, 1. Platz in der Altersgruppe II,
Dezember `95
Verleihung der Gesellenbriefe der Kreishandwerkerschaft, Kolpinghaus Kempten,
Oktober `94, `95, `96, `97, `98, im Kornhaus Kempten `99
Festakt 50 Jahre Gründung des DGB Regensburg, Januar `96
Jubiläumsfeier der Firma Hebel, Memmingen, Mai `96
Jubiläumsfeier der Firma Horber, Augsburg, Juli `96
Betriebsfeier Verlag Kösel, Kempten, November `96
Viel schöne Hochzeiten
Bandreise nach Trient mit drei Konzerten, August `97
Mit der Brass-Band durch Kemptens Innenstadt (Jazzfrühling) `96, `98, `99
Konzert und Party bei der Lindenberger Musiknacht, Mai `98
Weinfest in Wildpoldsried, September `98
Marktleiterausflug Feneberg, September `98
Nachmittagskonzert anläßlich des Umzugs der AZ in ihre neuen Gebäude,
Oktober `98
Unterhaltungsmusik zum Saisonabschluß auf dem Nebelhorn, Mai `99
Grundschullehrertag in Immenstadt, Mai `99
Sommerfest in Durach, Juni `99
Benefizveranstaltung in der Fußgängerzone Kempten, Oktober `99
Kunst &Genuss in der Kulturwerkstatt Kempten, November `99
Brauhaus - Tag der offenen Tür, Mai 00
Benefizkonzert in kleiner Besetzung für die Rotarier Kempten, Markthalle, Oktober `00
Benefizkonzert am Kemptener Kindertag, Rathausplatz, September `02
Frühschoppen der Wirtschaftsjunioren, Neustadt-Engel, Oktober `02
Festakt zur 50-Jahr-Feier der Sozialbau KE, bigBOX, Oktober 06
Fernsehaufnahmen für den SWR, Rathausplatz KE, März `09
Sommernacht (60 Jahre Festwoche) im Residenzhof Kempten, Aug `09
25 Jahre Rotary-Club KE Residenz, Umrahmung Festakt mit "Swingtime", Jun `13
Mitwirkung am Weihnachtskonzert des Lions-Clubs, St.-Mang-Kirche KE, Dez `13
Eröffnung der Kunstausstellung, Residenzinnenhof, Aug `15
Musical-Gala mit Sängern der Akademie August Everding, Stadttheater, Okt `16
1987 kam Martin Babel, damals noch Schüler, auf die Idee, seine ersten Erfahrungen aus der Jazz-Abteilung der Stadtkapelle Kempten eigenständig auszubauen. Er suchte sich unter seinen Freunden am Carl-von-Linde Gymnasium erste Mitstreiter für eine kleine Jazz-Band.
Den ersten mehr oder weniger erfolgreich verlaufenen Proben folgten bald erste Auftritte im Rahmen von Schulfesten und -bällen. Innerhalb kurzer Zeit wuchs die Anzahl der Musiker, so daß sich Babel and the Goodmen schnell zu einer ausgewachsenen Big Band mit über 20 Musikern entwickelte.
Der Auftritt beim Kemptener Jazz-Frühling im April 1993 gab uns erstmalig die Gelegenheit, uns einem breiteren Publikum vorzustellen. Von da an folgten zahlreiche öffentliche Auftritte.
Martin Babel bemüht sich, durch stetig wachsende Anforderungen in Bezug auf Qualität und Stil, die Bandmitglieder immer neu zu motivieren. Dazu tragen auch Probenphasen bei, in denen unter anderem bekannte Jazzmusiker wie Harald Rüschenbaum beim Einstudieren anspruchsvoller Stücke helfen.
Am Ende des Konzertes im Rahmen des Kemptener Jazz Frühlings 1993 spielte die Band, quasi als Zugabe, einige Stücke aus der Musik zum Film `Die Blues Brothers`. Diese Showeinlage kam bei Publikum und Musikern gleichermaßen gut an, womit unsere Rhythm & Blues Band `geboren` war.
Ein Jahr später war Premiere für die Goodmen Girls, unsere Backgroundsängerinnen. Seitdem fahren Babel and the Goodmen praktisch zweigleisig. Wir sind in der Lage, einen eigenen Jazz-Abend oder einen fetzigen Showabend zu gestalten. Natürlich ist es auch möglich, beides zu kombinieren.
"Endlich aufgetaucht ...
Eine überfällige Entdeckung!
Kaum jemand wußte
von ihrer Existenz: still und bescheiden formierten sich einige Gymnasiasten
des Carl-von-Linde-Gymnasiums vor etwa fünf Jahren zu einer Band,
die mittlerweile zur Bigband anwuchs”, war in der AZ am 29.4.93 zu lesen.
Im Frühjahr `87 konnten
nicht einmal die Musiker selbst ahnen, daß ihre frisch gegründete
‚Big‘band länger als ein Jahr existieren würde.
Die erste Probe im geräumigen
und aromatisch duftenden ‚Multi‘mediaraum des CvL weckte auch kaum Zukunftshoffnungen.
Unsere ‚klassische‘ Bigbandbesetzung bestand aus Martin Babel (Mti) am
Saxophon, Michael Mößle (Michi) und Udo Stork an den Trompeten
und sage und schreibe drei Posaunisten Siegfried Bertele (Sigi), Florian
Hindelang (Hindu) und Axel Maucher. Dazu kam noch ein Keyboard, an dem
sich Petra Babel und Martin Kröner (Jussuf) vierhändig versuchten.
So stürzten wir uns voller unbedarftem Elan auf die ersten drei Stücke:
”When the saints”, ”Wild cat blues” und ”Rock around the clock” - natürlich
alles selbst arrangiert.
Unser ehrgeiziges Ziel war
der Auftritt beim jährlichen Sommerfest der Schule. Dafür engagierten
wir noch zur Unterstützung Jungtrommler Rainer Oberbauer.
Der unerwartete Erfolg beim
Sommerfest verschaffte uns gleich unser erstes ‚kommerzielles‘ Engagement,
und zwar beim Straßenfest des Dietmannsrieder Edeka-Marktes. Unser
zugegebenermaßen noch recht spärliches Repertoire ergänzten
wir um Highlights, wie ”Herz-Schmerz-Polka”, ”Schneewalzer”, ”Bozener Bergsteigermarsch”,
... . Nach diesem Auftritt war sogar dem Sigi klar, daß unsere Stärke
nicht im Bereich der Blasmusik liegt.
Nach weiteren stilistischen
Sackgassen (”Hava Naghila 2000”, ”Biscaya”, ”She's too fat for me”, ”Morgens
um sieben”, ”Obladi Oblada”, ”Susie” - Rainers Lieblingslied, ”El Condor
Pasa”), fanden wir unsere wahre Berufung: Swing à la Glenn Miller.
Der Anfang war geschafft,
die Jahre verstrichen. Wir stockten in gelegentlichen Proben unser Repertoire
auf, das wir vor allem im Rahmen von Schulveranstaltungen präsentierten.
Besonderen Kultstatus haben
dabei die ‚legendären‘ Auftritte bei den Abiturfeiern. Bei dem Rockklassiker
”Smoke on the water” versuchten wir uns zum ersten Mal im Improvisieren,
was damals bedeutete, nach 30 Versuchen die Melodie ohne Noten richtig
zu spielen, und das Ganze möglichst laut.
Nach und nach erweiterte sich unsere Band. Erst kam Marion Hindelang am Saxophon dazu, später Martin Daufratshofer (Daufi) ebenfalls am Sax und Christian Kappes (Kappo) als Klavierspieler.
Daufi kramt ein paar Erinnerungen
aus dieser Zeit zusammen: ”Damals biß sich die Band noch die Zähne
an Stücken wie ”Hello Dolly” aus, was in besonderem Maße für
mich galt. Ich hatte gerade mal ein halbes Jahr ein Leihinstrument, als
ich von unserem Chef gefragt wurde, ob ich die Lindwürmer ‚verstärken‘
wolle.
In Saxsatzproben, die bei
mir daheim im Tischtenniskeller stattfanden, feilte Mti an unserem Glenn
Miller Sound. Die Tuttiproben liefen damals ziemlich chaotisch ab, was
aber niemanden störte, denn es ging ausschließlich um den Spaß
am Spielen. Deshalb fiel es auch kaum auf, daß ich mit einigen Stücken
so meine Problemchen hatte (übrigens: ”Rock`n Roll Revival” verfolgt
mich bis heute).”
In besonderer Erinnerung ist uns die Hochzeit von Mtis Cousin in Wessobrunn. In Frack und Zylinder marschierten wir mit der Hochzeitsgesellschaft von der Kirche zur Wirtschaft. Seitdem ist das schwarz-weiße Outfit unser Markenzeichen. Gaststar an diesem Nachmittag war Papa Babel an der großen Trommel.
Solche Aushilfen konnten natürlich keine Dauerlösung sein. Ein zweiter Schlagzeuger mußte her! Da gab es doch in der 9. Klasse einen gar nicht untalentierten Jungspund namens Bernhard Renz (Berni). Außerdem konnten wir mit den ‚Kids‘ Johannes Möller und Thomas Mößle (Tommi) den Trompetensatz verdoppeln, und als zweites Altsaxophon stieg Michael Schwarz (Schwarzl) mit ein.
Berni erinnert sich: ”Eines
Tages, es war in einer Stadtkapellenprobe, fragte mich der mir als Bandleader
bekannte Blondschopf, ob ich denn Glockenspiel spielen könne. Ein
solches bräuchte er in einem Stück anläßlich eines
Schülermitverwaltungskonzertes. Natürlich sagte ich zu, wenngleich
ich wußte, daß es mit meinen Glockenspielkünsten nicht
allzu weit her war.
Vor der ersten Probe wartete
ich gespannt auf meine Noten und dachte: hoffentlich kann ich das auch,
man will sich ja schließlich nicht blamieren. Doch meine Befürchtungen
waren unnötig: die ersten zwei Drittel des Stückes hatte ich
Pause, und der Rest beschränkte sich auf zwei verschiedene Töne.
Somit fühlte ich mich der ehrenvollen Aufgabe, Axels Posaunensolo
bei ”I’m singing in the rain” zu untermalen, voll und ganz gewachsen.
Nach diesem glorreichen
Einstand war ich fest als Percussionist engagiert. Bei den nächsten
Proben (bzw. Auftritten, da es ja nicht so viele Proben gab,) durfte ich
auch manchmal ans ‚große‘ Schlagzeug, um im Notfall Rainer vertreten
zu können. ´Er hat das dann auch gleich eingesehen, das ist
überhaupt kein Problem bei uns.´ Wir kannten uns ja schon aus
der Stadtkapelle, wo auch jeder mal alles spielen durfte/sollte/mußte.
Mein Einstieg am Klavier
verlief ähnlich. Kappo hatte ab und zu mal keine Zeit, und da ich
auch ein klein wenig Klavier spielen konnte, hab` halt ich ein bißchen
herumgeklimpert. Inzwischen gibt es zum Glück einen weitaus besseren
Pianisten. [Anmerkung der Redaktion: Also Berni, Tiefstapeln gilt nicht!].
Von da an spielte ich immer
dort, wo Not in der Rhythmsection war. Und schließlich wurde irgendwann
das 'Glockenspiel' wieder aufgegriffen, nur in etwas größerer
und jazzigerer Form, nämlich als Vibraphon.”
Mittlerweile war unsere ‚kleine‘ Schülerband auf 16 Musiker angewachsen, von denen allerdings die Hälfte das Abitur bereits hinter sich hatte. Die Bande zur Schule wurden lockerer, und die Zeit war reif, einen ‚Nicht-Lindianer‘ in unsere Reihen aufzunehmen. Damit war der Weg frei, den Saxophonsatz endlich zu vervollständigen. Stefan Hartmann (Hardy) vom AG übernahm das erste Altsax und hatte seinen Einstand beim 50`er von Papa Babel.
Hardy erinnert sich: ”Ich
durfte sage und schreibe eine ganze Probe besuchen, bevor ich ins kalte
Wasser geschmissen wurde. Wir trafen uns einen Tag vor dem Fest und probten
ungefähr vier bis fünf Stücke, von denen wir dann
leider nur drei beim Auftritt spielten. Insgesamt mußten wir aber
locker vier Stunden bestreiten. Auf Deutsch, ich hatte überhaupt keine
Ahnung, wie der Hase läuft, und zudem war ich der einzige Altsaxophonist.
Auf dem Programm standen Stücke wie ”See you later alligator”, bei
denen der Ablauf der Wiederholungen durch 'leicht durchschaubare' und liebevoll
erdachte Symbole wie Schlangen, Herzchen und sogar Doppelherzchen markiert
war. Dieses Zeichenwirrwarr kam mir auf den ersten Blick natürlich
sofort unheimlich vertraut vor!
Auf jeden Fall hatte ich
nach diesem Auftritt den Eindruck, daß ich mich zum einen wahnsinnig
blamiert hatte, da ich meistens relativ planlos in den Noten suchte, wo
wir denn gerade waren, und zum anderen, daß ich wohl in Zukunft in
dieser Band nichts verloren hatte, weil ich schlichtweg zu schlecht sei.
Die anderen sahen das offenbar viel gelassener; aber ich war damals halt
noch jung und ließ mich von so kleinen Anlaufschwierigkeiten ganz
schön entmutigen.
Frank, was sagst Du zum
Thema planlose Bandpremiere?”
Frank Horeth erinnert sich:
”Es war an einem verregneten Freitag im Oktober, da fand im Kornhaus der
erste Herbstball `91 des CvL statt. Durch Zufall war ich auch dort und
sah einen Blondschopf mit zahlreichen jungen Musikern auf der Bühne
sitzen. [Anmerkung der Redaktion: Nicht ganz so ‚jung‘ war unser brandneuer
Fön-Trompeter Stefan Höß (Dr.).]
Überrascht war ich,
daß mir der Bandleader aus früherer Zeit sogar bekannt war.
Vor vielen Jahren sangen und klöppelten wir gemeinsam in dem berühmt-berüchtigten
Kindermusikkreis von Papa Horeth. Deswegen raffte ich mich in einer Pause
auf und sprach Mti an: >Äh, tolle Musik, gefällt mir sehr gut
- wenn ihr mal jemanden an der Posaune brauchen könntet, ich würde
sofort mitspielen!< Die äußerst vielversprechende Antwort
war: >Ja, ja !< (Das hieß in meinem Fall wohl so viel wie: immer
diese AG`ler, wollen auch überall mitmischen!)
Ein Jahr später (!)
rief mich Mti dann tatsächlich an und fragte, ob ich noch Lust hätte
mitzuspielen. Axel hätte keine Zeit mehr. Probe sei gleich morgen
im CvL.
Ich kam zu spät, weil
ich die Schule nicht auf Anhieb fand, und hatte schon ein schlechtes Gewissen.
Beruhigenderweise nahm man es aber in der Band mit der Pünktlichkeit
nicht so genau - ich war der erste, der da war.
Eine Probe mußte reichen
(gell, Hardy), und schon fand ich mich mitten im ersten Auftritt, bei der
Hochzeit von Mtis Cousine, wieder. Da Sigi keine Zeit hatte, mußte
ich gleich die erste Posaunenstimme übernehmen.
Schauplatz des Dramas war
Pfronten. Mti: >Wir spielen nach der Kirche ein paar Sachen auswendig -
so wie immer halt!< Na prima! Ich versuchte mich, so gut es ging, durchzukämpfen;
der Bassist schien mir sympatisch, er wirkte ohne Noten auch etwas desorientiert.
Abends bei der Tanzmusik
ging der Streß weiter. Hindu, der neben mir saß und von meinen
'gewagten Variationen' unmittelbar betroffen war, fand das Ganze höchst
amüsant. Nie werde ich Daufis 'anerkennende' Blicke vergessen, wenn
ich eins der vielen Soli halbwegs glimpflich überstanden hatte.
Nebenbei bemerkt kannte
ich auch nach diesem Abend außer Hindu und Mti noch keinen mit Namen,
mich wohl ebenso niemand. Dennoch fühlte ich mich nicht fremd in der
Band; alle behandelten mich so, als ob ich schon seit Jahren dabei wäre.”
Irgendwann erreichte uns
aus dem verschneiten Pfronten die Anfrage, ob wir uns auch im New Orleans
Stil zu Hause fühlten. Damit sollten wir einem Geburtstagskind eine
Freude bereiten. Ohne lange zu überlegen, sagte Mti ja, und schon
war die Dixiebesetzung - zumindest theoretisch - geboren. Rasch wurden
einige Stücke arrangiert: ”When the saints” und ”Wild cat blues” neu
bearbeitet, natürlich ”Happy birthday” im Happy-Dixiesound und zur
‚Abwechslung‘ noch ein Blues, aber in F-Dur und ganz langsam. Da Dixieland
ohne Banjo nicht richtig sounden kann, wurde Andi Thiemer aus Daufis Jahrgang
engagiert.
Und dann standen wir schon
in Pfronten Kappel: Nacht, -5°C, dicke Schneeflocken, als Kulisse ein
Brunnen. Diese romantische Stimmung wurde noch verstärkt durch zentnerweise
nebelbildendes Trockeneis im Brunnen, durchflutet von bläulichem Filmscheinwerferlicht,
welches das Geschenk beleuchten sollte: einen riesengroßen Karpfen,
auf einem Brett im Brunnen schwimmend.
Mit einem Leuchtsignal begann
die Show. Wir spielten, leider ohne unsere mühsam einstudierten
Noten lesen zu können (das Licht dem Fisch!), und die Leute tanzten,
um sich zu erwärmen. Nach einer grandiosen Viertelstunde 'Jazz im
Schnee' war die Geburtstagsgesellschaft ziemlich ‚jut druff‘ - und wir
mit unserer Dixiepremiere höchst zufrieden.
Im Herbst überbrachte
uns Mti die Kunde, daß der Klecks angefragt habe, ob wir uns zutrauen
würden, beim Jazzfrühling `93 zu spielen - und wie wir eigentlich
heißen. Gute Frage! Bis dahin existierte nämlich nur der Undergroundname
”Die Lindwürmer”. Nach kuriosen Namensvorschlägen wie z.B. ”Babels
Bläser Buaba” oder ”Glenn and the Millers” einigten wir uns auf den
aktuellen und einzig wahren Namen: ”Babel and the Goodmen” (so und nur
so zu schreiben!).
Damit stand unserem ersten
großen öffentlichen Konzert nichts mehr im Weg. Wir verstärkten
unsere Reihen durch Anke Schmitt und Markus Höß am Saxophon
und Christoph Harsch (Harschi) an der Baßposaune.
An Stücken wollten
wir überwiegend Glenn Miller Klassiker auflegen, aber natürlich
mußten wir uns für diesen Auftritt noch etwas Besonderes überlegen.
Zusätzlich zum traditionellen ‚Aufstehen-Hinsetzen-sind-wir-nicht-hübsch-Repertoire‘
hatten die Posaunen die originelle Idee, Schilder mit informativen Kommentaren
wie ”Applaus bitte”, ”Solo für Sigi” oder ”Ganz schön gut, gell”
hochzuheben. Unserem Bestreben, das Schülerband-Image abzulegen, war
das nicht gerade dienlich, aber es sorgte für Erheiterung im Publikum.
Richtungsweisend dagegen
war die Uraufführung unserer coolen Blues Brothers Show, die begeisterte
Ovationen auslöste, nicht zuletzt deshalb, weil der Watzmann (Manfred
Briechle), damals noch im Publikum, als erster auf seinen Stuhl hüpfte
und wie wild mitklatschte und tanzte. Andi sang als Jake und Frank als
Elwood. Erst im nachhinein wurde uns bewußt, daß jeder, der
den Film nicht gesehen hatte, unsere Show wahrscheinlich als recht seltsam
empfunden haben muß: Warum bloß tragen plötzlich alle
Musiker schwarze Sonnenbrillen und Hüte, und warum verschwinden die
beiden Sänger mitten im Stück durch eine Bodenklappe von der
Bühne? – So ist’s halt im Film.
Das Konzert war der große
Durchbruch unserer Band, auf den wir nicht ohne Stolz zurückblicken
und uns amüsiert an die kleinen Pannen erinnern. Natürlich flog
da und dort ein Notenständer um, die Trompeten mußten sich beim
”St. Louis Blues” durch das Publikum drängeln, und gelegentlich fiel
auch ein Saxophonist auf, der nicht ganz im Rhythmus klatschte oder sein
Instrument anders schwenkte als der Rest der Band.
Im Publikum saß damals
auch Dirk Horeth. Er erinnert sich: ”Eine tolle Band! Ich durfte ihren
großen Durchbruchsauftritt im Kolpinghaus genießen. Und das
Tollste war: Als Bruder eines Akteurs hob ich mich vom restlichen Publikum
natürlich ungemein ab. Zu dieser Zeit träumte ich noch heimlich
davon, auch mal in dieser Band zu spielen. Doch die hatte leider schon
zwei Gitarristen: Andi Thiemer, der bei den Bigbandstücken seine atemberaubenden
Soli abschrubbte, und Florian Hindelang, der bei den Blues Brothers einsprang,
weil Andi an dieser Stelle sang.
Ein für mich glücklicher
Zufall sollte die Situation ändern. Es stellte sich heraus, daß
für den anstehenden Auftritt bei der Allgäuer Festwoche beide
Gitarristen keine Zeit hatten. Da war die Stunde des Dirk ‚Guitar‘ gekommen.
Ich sagte natürlich sofort zu und stellte mich seelisch und moralisch
auf eine harte Probenphase ein. Doch statt dessen kam nur ein kleiner Auftritt,
der zugleich meine Hauptprobe für die Festwoche sein sollte: Eine
private Geburtstagsfeier in Buchenberg.
Man knallte mir einen Ordner
hin, und los ging´s. Es lief alles soweit ganz gut, bis ein Gast
kam und sich ”Opus One” wünschte. Er fügte hinzu: >Das Stück
hat so tolle Harmonien!< Als ich die Seite aufschlug, wurde mir klar,
was mit ‚toll‘ gemeint war: extrem schwer und wahnsinnig schnell. Jetzt
hieß es lächeln und so tun, als ob man den Wunschtitel wirklich
draufhat. Der erste Ausstieg erfolgte bereits nach drei Takten und an einen
Wiedereinstieg war nicht zu denken. Der Gast durfte die Erfahrung machen,
wie sein ‚Stück mit den tollen Harmonien‘ ohne Harmonien klingt.
Trotzdem bestand ich die
Aufnahmeprüfung, weil ich beim seitdem berüchtigten ”Guapita”
gemeinsam mit der restlichen Rhythmusgruppe eisern weiterspielte, während
sich die Bläser totalen Lachkrämpfen hingaben. Johannes hatte
versehentlich vier Vorzeichen unterschlagen.”
Voll motiviert gingen wir
zu unserem 1. Festwochenauftritt. Wegen der Sommerferien benötigten
wir noch ein paar Aushilfen: Silke Bohrer am Sax, Joachim Rottmar (Joe)
an der Posaune und Matthias Haslach an der Trompete.
Klar war, daß mit
Swing allein kein tobendes Bierzelt zu erwarten war. Also griffen wir tief
in die musikalische Trickkiste. Wer kann nach drei Maß Bier bei einem
Medley aus ”Sierra Madre, Barbara Ann und Wicki” noch ruhig sitzen bleiben
(außer Papa Horeth)? Als Bonbon für die Freunde der konzertanten
Blasmusik wurde ”In the mood” mit einem Ländler ein-, um-, über-
und ausgeleitet. Kein Auge blieb trocken, als die feschen ‚Goodmen Singers‘,
auf dem Geländer sitzend, die Melonen schwingend, die Füße
im Rhythmus wippend und die Finger schnippend, Mr.Sandman sangen. Nicht
weniger umjubelt war Daufi Sinatra jr. mit ”New York, New York”.
Musikalisch weniger ruhmreich
war die tonliche Übereinstimmung zwischen Gitarre, Klavier und Band
bei ”Sweet home Chicago”: Die Gitarre war aufgrund der Hitze verstimmt,
das Klavier spielte zwei Töne zu hoch ´dank´ Transposer,
und die Band wußte nicht, wem sie glauben sollte. Doch solche ‚kleinen‘
Ausrutscher taten der guten Stimmung im Zelt keinen Abbruch. Also spielten
wir, bis uns buchstäblich der Saft bzw. Strom ausging.
Jede richtige Bigband hat
eine Sängerin, nur wir bislang noch nicht. Doch das ließ sich
ändern. Wir gewannen Sibylle Baldauf (Bille) für uns.
Bille erinnert sich: ”Eigentlich
begann alles mit dem Eintritt in die Kirchenband von St. Hedwig (unter
der Leitung von Martin Babel). Meine Begeisterung hielt sich anfangs stark
in Grenzen. Alle hatten bereits den Führerschein, und ich durfte erst
seit zwei Jahren vorne sitzen. Dementsprechend wenig ernst wurde ich genommen.
Das änderte sich schlagartig, als ich mich nach einer Probe voll in
”Biene Maja” reinsteigerte. Alle schauten überrascht, und plötzlich
war ich als volle Stimmkraft anerkannt.
Kurz darauf fragte mich
Mti, ob ich nicht Lust hätte, beim Herbstball `93 des CvL ”What`s
up” als Einlage zu singen. Lust hatte ich schon - aber was war mit
dem nötigen Mut? Ich hatte keinerlei Bühnenerfahrung, während
alle anderen Musiker doch schon ewig dabei waren. Ich sagte trotzdem zu.
[Anmerkung der Redaktion: nicht nur Bille war das erste Mal mit dabei,
sondern auch Dieter Wildburger (Didi) am Sax und Matthias Röck (Röcki)
am Schlagzeug]
Für den Abend beauftragte
ich extra zwei Freundinnen, die mir während meines Auftritts ermutigend
und aufbauend zulächeln sollten. Da es keinen festen Programmablauf
gab, mußte ich jederzeit mit meinem Einsatz rechnen. Die Stunden
vergingen. Irgendwann ließ Mti mir freundlicherweise mitteilen, daß
ich erst ganz am Schluß drankommen würde. Na toll, den restlichen
Teil des Abends konnte ich also total entspannt genießen! Gott sei
Dank lief dann bei meinem Solo alles gut.
Damit war das Thema Band
vorläufig für mich beendet. Erst Monate später kam Rainer
auf die Idee, daß die Show ein paar Backgroundsängerinnen vertragen
könnte. Teresa Daufratshofer (Resa), Cornelia Barmetler (Conny), Roswitha
Daufratshofer (Rosi) und ich waren die ‚Glücklichen‘. Unser erster
Auftritt war bei der Hochzeit von Hannes Feneberg. Zunftgemäß
gab es an dem Abend dermaßen viel zu essen, daß die Band erst
nach zehn Uhr mit dem Spielen beginnen konnte. Andi hatte zu diesem Zeitpunkt
leider bereits ein paar Bierchen zu viel, was unseren Einstand nicht gerade
erleichterte. (Mehr über unsere Sorgen und Nöte steht im Artikel
über die ‚Medels‘.)
Da ich nun fester Bestandteil
der Band war, sollte ich gleich auch ein paar Soli singen. Meine ersten
Hits waren ”Think” und ”Fever”. Letzteres brachte mich mit seinen Tonartwechseln
bis vor kurzem immer wieder in äußerst peinliche Situationen
(kein Wunder, wenn man davon ausgeht, daß der Tonartwechsel von Bb-moll
nach C-moll ein Halbtonschritt ist).
Zum Schluß möchte
ich mich noch bei allen Bandmitgliedern für ihre Flexibilität
bedanken, denn nicht selten kam es vor, daß ich aufgrund kurzzeitiger
Konzentrationsschwächen Wiederholungen vergaß und dadurch die
gesamte Band ins Schleudern brachte.”
Hat Mti eigentlich nicht
eine kleine Schwester, die Saxophon spielt?
Monika Babel (Mocki) kann
sich gar nicht erinnern: ”... an Zeiten, in denen es die Band noch nicht
gegeben hat. Maßgeblich prägt sie unser Familienleben: Die Telefonrechnung
ist ständig ‚leicht‘ erhöht; aus den Kellergewölben ertönt
das Keyboard (Mti arrangiert mal wieder); viele Bandmitglieder sind oft
und gerngesehene Gäste im Haus; häufig ist die Band Gesprächsthema
Nr.1 beim Mittagessen; ...
Natürlich war man als
kleine Schwester bei allen Auftritten und Konzerten als Fan mit dabei,
man gehörte sozusagen halb dazu. Aber eben nur halb.
Das sollte sich an einem
Freitagnachmittag im Februar `94 ändern. Ich war gerade bei einer
Freundin, als ich ans Telefon gerufen wurde - mein Bruder war am anderen
Ende. Als ob wir uns sonst nie sehen würden, fragte er, ob ich nicht
Lust hätte, ins CvL auf eine Probe zu kommen. Er würde mein Saxophon
mitbringen. Welche Frage - natürlich hatte ich Lust!
Total aufgeregt und zugleich
ziemlich stolz marschierte ich in den Musiksaal des CvL. Der Kommentar
der anderen: ”So, spiel` sch jetzt au mit!” Damit war ich in der Band aufgenommen.
Dem einen oder anderen aufmerksamen
Leser wird aufgefallen sein, daß von einer Probe die Rede war. Ja
ja, auch wenn es in vielen anderen Artikeln oft nicht den Anschein erweckt,
gibt es in der Bigband auch richtig offizielle Proben – besonders vor wichtigen
Konzerten.
Und damals stand wieder
der Jazzfrühling vor der Tür. Diese Freitagsprobe war der Auftakt
zu einer Reihe von harten Probenwochenenden, in denen zum erstenmal Arrangements
von Peter Herbolzheimer (”Heartland”, ”The Healer”) erarbeitet wurden.
Für einen Sonntag leistete man sich sogar den Luxus des professionellen
Bandleaders Harald Rüschenbaum.
Trotz des glücklichen
Umstandes, eine relativ probenintensive Eingewöhnungsphase zu haben,
kam ich bei diesen schweren Stücken natürlich total ins Schwitzen.
Auch die technisch einfacheren Showstücke hatten es in sich: Notenlesen
und gleichzeitig Show mitmachen, und und und.
Übrigens, wenn wir
schon gerade von Proben geredet haben: Hut ab Mti, wie schaffst du es eigentlich,
diesen Chaoten-Verein (damals wie heute) so gut im Griff zu haben? Denn
trotz (oder dank?) gewisser ‚Register-Fehden‘ und einer Unzahl 'qualifizierter'
Bemerkungen und Kommentare laufen die Proben doch relativ diszipliniert
ab, ohne langweilig zu sein.”
Unsere harte Probenarbeit
sollte sich lohnen. Das 2. Jazzfrühlingkonzert im Haus Hochland lief
trotz ”Abiturfeier-Atmosphäre” (Zitat aus der AZ) hervorragend. Berni
wirbelte zum ersten Mal auf dem Vibraphon, was - zusammen mit Didis Baritonsaxsolo
- ”Greasy Greens” zum Kultstück erhob. Bei ”Heartland” glänzte
der Dr. mit einem ‚affenscharfen‘ Trompetenchorus, von dem er, kritisch
wie immer, selber wohl nicht ganz so überzeugt war, denn er zerknüllte
anschließend seine Noten und schleuderte sie quer über die Bühne.
Wegen der großen Resonanz
bot uns der Klecks die Möglichkeit zu einem Wiederholungskonzert.
Da Didi da nicht da war, bewies Hardy Flexibilität und übernahm
ganz locker die Baritonsoli.
Ein erstes Tourfeeling bekamen
wir, als die Band für eine Hochzeit am Chiemsee engagiert wurde. Für
die weite Reise ließen wir extra ”on tour”-Plakate drucken, mit denen
unsere Autos und später der Saal dekoriert wurden.
Die ausgelassene Stimmung
in der Band erhielt vor Ort einen deutlichen Dämpfer. Der Saal war
für eine Bigband viel zu klein (d.h. lautestenfalls pianissimo spielen),
und die Hochzeitsgesellschaft war anfangs leicht unterkühlt. Doch
mit unserer brandneuen Männer-Acapella-Einlage ”Der kleine grüne
Kaktus” brachen wir das Eis, und im weiteren Verlauf des Abends gewann
Andi, alias Joe Cocker, die Herzen der stolzesten Frauen: >Mach uns nochmal
den Joe!<
Bald darauf lief einer unserer
treuesten Fans, Manfred Briechle (Watzmann), vom Publikum zur Band über,
was ihn offenbar emotional dermaßen aufwühlte, daß ihm
die Versform zur Darstellung seiner Erinnerungen als würdig erscheint.
Watzmann: ”Musiker sein,
das machte mir schon immer Spaß,
auch dachte ich - `ne Bigband
- das wäre was.
Gehört habe ich dann
die Goodmen beim Swingen,
dazu gehörten auch
noch einige, die singen.
Ein buntes Programm stellten
sie uns im Jazzfrühling `94 vor.
Ich konnte es dann kaum
glauben, als Sigi klopfte an mein Tor:
>Wir suchen einen Posaunist,
und da du ja einer bist,
wie wär`s, willst du
nicht mit uns spielen
und jamen und jazzen im
Kreis von vielen?<
Auf Daufi Sinatras Abifeier
trat ich zum erstenmal auf,
was auch bei mir daheim
gefeiert wurde mit großem Braus.
Am Abend sollte ich dann
gleich alles wagen,
>das Solo kannst du spielen<,
hörte ich Frank sagen.
Gesehen hatte ich die Noten
noch nie,
und im Vomblattspielen bin
ich auch kein Genie.
Aber hingebracht habe ich
es wohl so ungefähr,
womit mein Aufnahmesoll
erfüllt worden wär !
Der Spaß regiert in
unserer Bigband ohne Ende,
deshalb gibt es für
mich auch keine Wende.
D`r Watzmann moint: >Was
auch sei, i bleib` dabei.<”
Für den Sommer hatten
wir uns etwas Besonderes vorgenommen. Am letzten Schultag sollte im Engelhaldepark
ein großes Openairkonzert steigen. Um möglichst viele Schüler
zu informieren, marschierten wir mit der Dixiebesetzung von Schule zu Schule.
Tatsächlich strömten
dann auch viele ferienreife Schüler trotz sengender Mittagshitze in
den Park. Die Sonne forderte vor allem unseren neuen ‚Knöbbsche-Dreher‘
Robert Stix (Tycho), der ständig hitzebedingte Ausfälle der Anlage
in den Griff bekommen mußte.
Matthias Haslach, seit diesem
Auftritt festes Bandmitglied, hatte dagegen alles im Griff, was für
einen Bandneuling ja eher ungewöhnlich war.
Deshalb wurde ihm beim Herbstkonzert `94 im Kornhaus gleich mal ein ´abgefahrenes´ Solo auferlegt: ”Cantaloupe Island”. Als weitere Uraufführung stand ”In the mood” für gemischtes Quartett auf dem Programm. Der Special Gag des Abends war ”Tuxedo Junction”: Alle Nichtmehrschüler verließen die Bühne, und nur noch zehn Bandmitglieder blieben übrig; featuring Resa mit einem Geigensolo.
Geigen waren auch bei unserem
nächsten Projekt mit von der Partie. Von einem Augsburger Hobbykomponisten
wurden wir beauftragt, seinen ”Schatz-Tango” auf Tonband zu bannen. Dazu
mußten wir einige Umstellungen vornehmen. Die Saxophonisten griffen
zu den Klarinetten, Didi schnallte sich seine Quetsche um, die Blechbläser
gruben ihre verstaubten Dämpfer aus, und aus dem CvL wurden Streicher
engagiert. Bille und Rainer übernahmen das Gesangsduett und alle zusammen
formierten wir uns beim fulminanten Finale zum schmetternden ‚Ewigkeits‘-Chor.
Da wir bei bisherigen Konzerten
immer ´beide Arten von Musik´ (Zitat Blues Brothers) gespielt
hatten, nämlich Bigbandjazz und Show, wollten wir das einmal anders
aufziehen.
Im Schönen Saal der
Musikschule kamen die Jazzfreunde auf ihre Kosten. Neue Herbolzheimer-Arrangements
wie ”La Fiesta” und ”A night in Tunesia” oder Mtis Version von ”Sing sing
sing” forderten höchste Konzentration.
Beim Showkonzert im Wiggensbacher
Kapitel ging dann der Punk ab. Vom Publikum angeheizt spielten wir eineinhalb
Stunden länger als geplant. Gut, daß wir unser Showrepertoire
u.a. mit Stücken von den Commitments (”Mustang Sally”, ...) oder Blood,
Sweat & Tears (”Spinning Wheel”) aufgestockt hatten.
Extra aus Amerika ließen
wir eine neue Backgroundsängerin einfliegen, Petra Babel.
Andi war an diesem Abend
in Höchstform, nicht nur als Sänger. Er nervte alle Anwesenden,
als er mit einer Trompete ein fünfminütiges Solo direkt ins Mikrophon
röhrte, obwohl er noch nie zuvor eine Trompete in der Hand gehalten
hatte.
Kurz vor diesem Double-Event
lief, für alle überraschend, Anke zur ‚Konkurrenz‘ über:
Babel down – Horns up. Doch mit einem solchen Rückschlag muß
eine Band wie Horns up wir fertig werden.
Der eine geht, der andere
kommt. Wir freuten uns über neue Bandmitglieder: Markus Schwegler
an der Trompete, Jens Mayr am Sax und Daniel Eberhard (Dani) am Klavier.
Zehn neue Finger in der Band:
”Die Stunde meiner Geburt in der Bigband war eher ein Zufallsereignis.
Es begab sich also zu der Zeit, als mein Abitur (`95) bestanden war und
die Festivitäten der Abifeier naherückten, daß mich die
kleine Conny ganz lieb fragte, ob ich denn nicht an unserer Abifeier zusammen
mit den Thingers Gospel Singers (ehemals Kirchenband von St. Hedwig) den
Gottesdienst musikalisch gestalten wollte. Der Gospelpianist (Berni) war
nämlich schon vergeben - irgendein Jazzfestival in Montreux, glaub`
ich, oder eine Tournee, oder seine Abifeier?
Voreingenommen dachte ich,
der Gospelchor von M. Babel wäre irgend so ein ”Herr, deine Liebste
liegt im Gras am Ufer”-Kirchengesangsverein mit lauter gottesfürchtigen
Jugendlichen, die alle langhaarig und mit Ökoklamotten umwickelt inbrünstig
bei Jugendgottesdiensten singen. Als ich die Truppe dann persönlich
kennenlernte, mußte ich mein Bild wohl revidieren. Auf jeden Fall
haben wir in diesem Abigottesdienst ganz ordentlich rumgejamt und wir hatten
alle einen Mordsspaß. Für mich war das Ganze nun eigentlich
erledigt.
Doch ein folgenschwerer
Anruf des M. Babel, der sich am Telefon (deutlich hörbar) schwer zusammenreißen
mußte, um nicht seine totale Begeisterung über mein ungeheures
Wahnsinnsklavierspiel rauszubrüllen, verhinderte meine Karriere als
Alleinunterhalter (noch hab` ich`s nicht bereut). Er fragte mich, ob ich
nicht Lust hätte, in der Bigband Klavier zu spielen. Dies hat mich
hypergewaltig gefreut, was ich aber als cooler und abgebrühter Musiker
natürlich nicht sofort zeigen durfte.Deshalb antwortete ich
ungefähr so: >Ähm, nun,... tja, wenn`s denn unbedingt sein mu..,
ähm ich meine, also grundsätzlich schon, weil ab und zu geht
das schon mal..., nun, warum eigentlich nicht - wär` eigentlich super,
wär` eigentlich supergeil!!!<
Und schon war`s passiert!
Mitgehangen, mitgefangen. Nach einer vorabendlichen eineinhalbstündigen
Probe (immerhin!) und einer unbequemen Nacht (die Notenordner hatte ich
mir unters Kopfkissen gelegt - ich hoffte, so die Unmengen von Noten in
den Kopf zu bekommen) durfte ich am nächsten Tag auf dem Rathausplatz
beim Stadtfest spielen. Das lief deswegen ganz gut, weil Berni, Dirk und
Mti mich liebevoll und ohne Anflug von Gereiztheit durchs Programm schaukelten,
das offenbar mit Unmengen bisher nicht besetzter Solostellen gespickt war.
Daß ich anfangs viel zu viel auf dem Klavier rumrödelte, lag
sicher an meinem Vorleben als alleinschaffender Künstler. Aber ich
hoffe, das wurde mir inzwischen genauso verziehen wie mein ”Cantaloupe
Island” in F-Dur (peinlich, peinlich).
Inzwischen fühle ich
mich in dem Haufen ziemlich wohl, auch wenn mir scheinbar absichtlich immer
besonders schlechte Wegbeschreibungen zu Auftrittsorten mitgegeben werden,
wohl nach dem Motto: der soll ruhig kochen, damit er schon mal heiß
aufs Spielen ist ...”
Danke Dani, das reicht -
zurück zum Wesentlichen.
In diesem Jahr spielten wir
gleich zweimal im Rahmen der Allgäuer Festwoche: Am Freitagabend im
Bierzelt und am Sonntag im Stadtpark für die Hörer des Bayerischen
Rundfunks. Wir durften die musikalische Gestaltung der Livesendung ”Schwabenspiegel”,
direkt vom Festwochengelände aus, übernehmen.
Dieser Auftritt wäre
beinahe geplatzt, da gewisse Trompeter und Schlagzeuger kurz vorher ´kleine´
Meinungsverschiedenheiten in moralischen Grundsatzfragen hatten, deren
Klärung offenbar keinerlei Aufschub duldete.
Das Herbstkonzert wollten
wir in diesem Jahr selber organisieren. Als Ort des Geschehens wählten
wir das Stadttheater, da wir vorhatten, zusammen mit dem Gospelchor Thingers
Gospel Singers Ausschnitte aus Musicals aufzuführen, die natürlich
auf einer echten Theaterbühne viel besser wirken. Der Slogan des Abends
lautete Goodmen in Concert.
Als Opening stiegen die
Trompeter mit einem schmetternden Höhenflug beim ”Trumpet Blues” ein.
Neu im Register war Hermann Schmitz, den wir als weiteren ‚Föner‘
eingekauft hatten. In ”Joy Spring” waren die technischen Fähigkeiten
der Saxophonisten gefragt, ebenso beim rasenden ”Airmail Special”. Die
Posaunen kamen bei ”The check`s in the mail” voll zum Zug, allen voran
Harschi an der Baßposaune. Verstärkt durch Hubert Friedrich
spielten die ‚Five Guys‘ ihren ganzen Charme aus bei ”Bittu nu, oder bittu
nu nich mein Schatzi” (zu Deutsch: ”Is you is or is you ain`t my baby).
Mit ”Aquarius” und ”Let
the sunshine” trat der Gospelchor zum ersten Mal in Erscheinung - in klassischem
Hippielook.
Das große Finale des
Abends war dann die Rocky Horror Show! Wir hatten mit viel Mühe eine
Choreographie einstudiert und uns ein skuriles Outfit verpaßt. Jede(r)
der SängerInnen bekam ein Solo. Wer aber sollte die nicht ganz unkritische
Rolle des ´kleinen süßen Transvestiten´ Frank`n
Futher besetzen? Natürlich Frank! (Nicht geklärt ist, ob er sich
nicht dagegen gewehrt hat, weil es ohnehin keinen Zweck gehabt hätte,
oder weil er insgeheim stolz darauf war, diesen Part mimen zu dürfen.)
Nach Peter Wiedemanns spannungsgeladener
Einleitung trat der Chor, anfänglich noch etwas unsicher, auf die
Bühne. Wie würde wohl das Publikum auf das Szenario reagieren?
Doch bereits nach den ersten Takten des ”Time Warp” sprang der Funke über,
und der ”Sweet Transvestite” konnte kommen. Bis zur Unkenntlichkeit, aber
orginalgetreu geschminkt, stolzierte Frank in hohen Absätzen über
die Bühne, leicht gehandycapt durch den Kabelsalat. Als er mit gekonnt
elegantem Schwung seinen Umhang abwarf, kreischten nicht nur die Mütter.
Apropos Mütter: Da
soll es ja welche geben, die sich wegen des unmöglichen Aussehens
ihres Sprößlings schämen mußten (gell, Mama Daufi).
Doch nun hat Kristof Büsing
das Wort : ”Ich sitze im Stadttheater, der Vorhang geht auf, das Herbstkonzert
`95 mit Babel and the Goodmen beginnt. Von der Bühne erschallt der
”Trumpet Blues”, und ich mache es mir in meinem Sitz gemütlich.
Ein halbes Jahr später
- Jazzfrühling `96 - Babelkonzert im Haus Hochland, der Vorhang geht
auf, aber was ist das? Das Publikum sitzt mir gegenüber, um mich herum
schwarz-weiß gekleidete Musiker. Aber ich habe keine Zeit nachzudenken,
denn der Maestro gibt den Einsatz – ”Trumpet Blues” - Wahnsinn, ich spiele
mit.
Die ersten paar Stücke
waren vorbei, und ”Fascinating Rhythm” lag auf dem Notenpult. Haken dabei:
es enthielt mein erstes Solo. Als es so weit war, stieg der Adrenalinspiegel,
und das Blut in den Kopf. Kurz darauf war auch schon alles wieder vorbei,
und da die Leute applaudierten und die Musiker mir zunickten, wußte
ich, ich gehöre dazu. Tolles Gefühl!
Am Anfang war es schon recht
eigenartig, denn schließlich liegt der Altersdurchschnitt der Band
weit über meinem eigenen Alter, was sich aber nicht als schlecht herausstellte:
So hat man nämlich einen Ansporn zu zeigen, was man als ‚junger Hüpfer‘
kann. Außerdem hatte ich das Glück, meine Saxophonsatzkollegen
und -kollegin bereits zu kennen. Herzlichen Dank an dieser Stelle für
die freundliche Aufnahme im tollsten Register der Band!”
Nach den Erfolgen in der
Heimat reizte uns der Gedanke, die ‚große weite Welt‘ zu erobern.
Wir planten, mit dem Programm aus Goodmen in Concert `96 auf Allgäu-Tour
zu gehen.
Das brachte natürlich
einen enormen organisatorischen Aufwand mit sich: Zeitungs- und Radiowerbung,
Plakataktionen, Handzettelverteilen, Interviews, ... . Zusätzlich
machten wir uns mit der Marching Band an den jeweiligen Auftrittsorten
bekannt, wofür extra neue Dixie-Marschbücher erstellt wurden.
Allerdings war Werbung nicht unsere einzige Sorge. Da war noch ein kleines
Transportproblem: mit Anlage, Licht und Instrumenten kam so einiges an
Gepäck zusammen. Freundlicherweise stellte uns das Allgäuer Brauhaus
einen LKW zur Verfügung, auf den sogar die Konzerttermine aufgedruckt
waren.
Tourstart war in Pfronten,
wo wir aufgrund familiärer Beziehungen kein ganz unbeschriebenes Blatt
waren. Die Stimmung im ausverkauften Pfarrsaal war grandios - und damit
der Auftakt perfekt. Beweis dafür war ein äußerst nett
formulierter Zeitungsartikel.
In Augsburg lockten wir
vor allem mit der ”Rocky Horror Show” viele Studenten an.
Der gewagteste Auftritt
war in der Inselhalle in Lindau, wo wir ganz ohne persönliche Connections
allein auf unsere Werbung angewiesen waren. Umso erfreuter waren wir, daß
der Saal überraschend gut gefüllt war und daß unser Programm
vom konzertverwöhnten Lindauer Publikum begeistert aufgenommen wurde.
Zum Abschluß standen
wir in Immenstadt im Hofgarten auf der Bühne, wo wir uns wie zu Hause
fühlten. Viele bekannte Gesichter und ein voller Saal!
In den Rahmen der Tour gehört auch unsere CD Produktion. Aus Konzertmitschnitten von Stefan Ziereis und mit ein paar im Haus Hochland extra aufgenommenen Stücken stellten wir in Mtis zum Tonstudio umfunktionierten Zimmer eine ganz schön groovige Scheibe zusammen. Tycho, der Cheftontechniker, verbrachte damals wohl mehr Zeit bei Babels, als bei der Arbeit oder daheim.
Der Sommer war gut ausgefüllt
mit vielen kleineren Veranstaltungen, wie Geburtstagsfeiern, Festchen und
Hochzeiten. Natürlich konnte nicht immer die ganze Band spielen, sondern
nur kleinere Besetzungen von sechs bis zehn Musikern - unsere Combo.
Unser spiel- und jazzwütiger
Pianist Dani konnte einfach nicht genug kriegen. Ständig überredete
er uns zu Sessions in seinem fünf Quadratmeter großen Keller.
Da diese meistens unter der Woche stiegen und unser Bassist Jussuf als
fleißiger Assistent in München schuftete, jamte Christoph Heinz
mit uns und hilft seitdem auch bei Auftritten aus.
Das Herbstkonzert `96 fand
im neuen Saal des Klecks statt. Mit drei verjazzten Titeln aus der Oper
”Carmen” und der ”Rhapsody about an American in Paris” (ziemlich frei nach
Gershwin) schlugen wir eine neue Stilrichtung ein: ‚Klassik meets Jazz‘.
Besondere Aufmerksamkeit
erregte beim Publikum ein relativ kleiner, junger, langhaariger Trompeter(in?)
namens Matthias Schriefl, der wie von der Tarantel gestochen die wildesten
Sololäufe hinlegte.
Dann wurde es mal wieder
richtig Sommer, und wir entdeckten eine neue Liebe mit roten Lippen - Rosamunde.
Sie war keine 17 mehr, aber auch mit 66 Jahren läßt sich noch
eine Fiesta Mexicana feiern! Wir tanzten Samba mit ihr, denn ein bißchen
Spaß muß sein. Hossa, sie war so heiß wie ein Vulkan,
und nach einer Nacht im Kornfeld sagte sie zu uns: >Ihr gehört zu
mir!< ... .
Wir waren gerüstet
für die kommende Bierzeltsaison! Tja, im Showgeschäft muß
man halt immer offen für ‚neue‘ Entwicklungen sein und sich dem jeweiligen
Rahmen anpassen können. Es läßt sich nicht leugnen, daß
unsere Bierzeltauftritte im Waldhäusle, beim Stadtkapellenfest und
auf der Festwoche ‚saumäßig‘ Spaß gemacht haben. Dennoch
wünschen wir uns, daß wir nach dieser Schlager- und Kindermix-Talfahrt
wieder den Sprung zur ernsthaften Volksmusik schaffen! Let's keep on swinging.
Als krönenden Abschluß
unserer ‚weltbewegenden‘ Chronik lesen Sie nun einen kurzen und sachlichen
Bericht über unsere erste Auslandsreise, die uns in Kemptens Partnerstadt
Trient führte.
Wir schrieben den 2. August
im Jahre 1997, acht Uhr morgens. Fünf PKWs und der Bandbus starteten,
mehr oder weniger voll beladen, gen Italien. Zur selben Zeit schneckte
ein siebtes Vehikel, seines Zeichens Bernis Wohnmobil, bereits den Fernpaß
hinauf und verursachte den wohl gewaltigsten Stau, seit Hannibal die Alpen
überquert hatte.
Dann doch relativ pünktlich
erschien fast die komplette Band beim Mittagessen im Hotel Everest***.
Lediglich der Bandbus kam aufgrund mysteriöser Rauchentwicklung (Reschenpaß
– Bremsen – Dani – eine unglückliche Kombination!) zwei Stunden zu
spät in Trient an.
Unser Konzert fand an diesem
Abend in Levico Therme statt, einem idyllischen Bergdorf inmitten einer
reizvollen Seenlandschaft. Trotz recht individuell gewählter Wegstrecken
trafen schließlich alle - manche früher, manche viel später
- noch pünktlich vor Beginn des Auftritts ein. Auf dem getreppten
Kirchenvorplatz bekam jeder von uns seine Stufe zugeteilt, und bei Einbruch
der Dunkelheit jazzten wir los.
Nach kürzester Zeit
strömten immer mehr Zuschauer und –hörer herbei, um ein typisches
Babel-Konzert von ”In the mood” über ”Carmen” bis hin zum ”Gigolo”
zu genießen. Danach gönnten wir uns noch je eine Pizza, mit
freundlicher finanzieller Unterstützung vom levicosen levicanischen
levkschen Verkehrsverein von Levico. Spät am Abend (0.00 Uhr Ortszeit)
stellten wir dann noch unsere Gesangskünste unter Beweis: Quopi Klaus
(siehe ‚Quotenregelung‘) wurde sage und schreibe 32 Jahre alt!
Mitten in der Nacht, also
kurz vor 10.00 Uhr, hieß es dann Frühstückfassen. Mit Instrumenten
und Infozetteln bewaffnet stiefelten und musizierten wir kreuz und quer
durch die Trentiner Innenstadt und warben für unser nächstes
Konzert.
Wegen der intensiven Hitze
blieb uns keine andere Möglichkeit, als uns nachmittags im kühlen
Naß des Lago di Levico zu erfrischen, wie übrigens an den anderen
Tagen auch. Leider birgt das Baden bzw. das Einparken am See gewisse Risiken,
sowohl für grüne Bandbusse, als auch für Straßenlaternen.
Der abendliche Auftritt
stand diesmal unter dem Motto: ‚Mücken in the Ghetto‘. Als Nicht-Insider
haben Sie sich darunter folgendes vorzustellen: man steht auf einer Bühne,
umgeben von unschönen Wohnblocks, umschwirrt von abertausenden vom
Rampenlicht angelockten Mücken – ach ja, eine gut überschaubare
Anzahl von Zuschauern war übrigens auch da.
Das Finale unserer Tournee
bildete dann das Konzert am Montag Abend. Im Vergleich zum Vortag war das
Verhältnis Mücken/Zuschauer zum Vorteil für die Musiker
umgekehrt. Vielleicht lag dies ja an den mückenabweisenden Trompeten.
Da die Band leider bereits etwas dezimiert war (es haben ja nicht alle
Ferien!), kam uns der Besuch der 'Stadtkapellenkinderclique' gerade recht.
Welch ein Zufall, daß sie alle ihre Instrumente dabei hatten. Der
Abend war rundherum gelungen!
In der Taverne des Hotels
ging der Spaß weiter. Eigentlich wäre nach kurzer Zeit der edle
Rebensaft zur Neige gegangen, doch dank eines spendablen Nachtportiers
(er gab sich immerhin mit 10 Mark Trinkgeld zufrieden) versiegte die Alkoholquelle
bis in die frühen Morgenstunden nicht. Dies hatte eine maskuline Oben-Ohne-Aktion
zur Folge, die angeblich von den hohen Temperaturen im Raum verursacht
wurde (”Woah, ist mir heiß!”). Dem harten Kern gelang ein fließender
Übergang zum Frühstück - fließend im wahrsten Sinne
des Wortes (gell Klaus, Kaffeetassen können schon verdammt schwer
sein).
Topfit (gell Rainer) traten
wir dann die Heimreise an.
Eigentlich würden wir
so was ja gerne 370 Tage im Jahr machen, dummerweise hat das Jahr aber
nur 365 Tage. Was wir damit sagen wollten: es hat uns 'sauguat' gefallen,
und wir würden jederzeit wieder losfahren - Bandaktionen sind einfach
immer cool!
Oder wie Watzmann so schön
formuliert hat:
Die Band gehört heut`
in mein Leben,
sie kann einem Freude und
Freunde geben.
Drum habt bei unser´m
Spiel ein offenes Ohr
und sagt immer: Babel vor!
Ein Brief von Hindu an die Band
”Ich kann mich noch gut daran
erinnern, wie Mti mich in einer Pause angesprochen hat, ob ich Lust hätte,
in einer Schulbigband mitzuspielen. Damals wußte ich noch nicht,
was dieses kleine, unscheinbare >ja< für Folgen haben sollte...
.
Nun sitze ich hier zehn
Jahre später und versuche, ein paar Erinnerungen auf's Papier zu bringen:
unser erstes Sommerfest, unsere erste Probe im Medienraum, Mama und Papa
Babel als Bandchauffeure unserer führerscheinlosen Anfangszeit, die
Zeit mit Axel, der Jazzfrühling, unsere ersten T.Shirts (die der Waschmaschine
nur bedingt gewachsen waren), die Hochzeit von Hannes Feneberg, die Hochzeit
am Chiemsee, mein erstes selbst arrangiertes Stück, der eisige Ballonstart,
das erste Konzert im Stadttheater, ... . Eigentlich müßte ich
jede Kleinigkeit aufschreiben, denn nur dann würde das wiedergegeben,
was d i e B a n d ausmacht. Um es aber auf den Punkt
zu bringen: einfach eine einzigartige, wunderschöne Zeit mit riesigem
Spaß und ebensolcher Freude zusammen und an der Musik.
Nun bin ich allerdings seit
geraumer Zeit kein aktives Bandmitglied mehr, weil es Würzburg und
das Studium nicht mehr zulassen. Eine Entscheidung, die mir sehr schwer
gefallen ist. Doch fühle ich mich dem Haufen immer noch sehr verbunden:
Er ist halt so etwas wie eine Familie, die man nicht mehr vergißt
und immer vermissen wird. Ich wünsche Euch alles Liebe und auf zu
den nächsten zehn Jahren.”
Bigband führt Quotenregelung ein !
Mocki ist unsere Quotenfrau
Kristof ist der Quotenschüler
Klaus ist der Quotenopi
(Quopi)
Der Dr. ist der Quotenkindskopf
Didi ist der Quotenriese
im Saxsatz
Röcki ist der Quoten-U180cm
in der Rhythmsection
Jussuf ist der Quotennotenleser
der Rhythmsection
Jedes Register muß
einen Quotenmathephysikgymnasiallehramtsstudenten haben
Das harte Leben
der Goodmen Girls
(liebevoll auch ‚Medels‘ genannt)
Eine ganz normale Probe:
Wir Medels trudeln ratschend und tratschend zum vereinbarten Termin ein.
Rainer, wie immer freundlich
lächelnd und gut gelaunt: ”Hallo Medels !” - wenigstens einer bemerkt
uns.
Mti: ”Rainer, Tempo halten!
Leiser Dirk!” Unbeirrt probt die Band weiter. Wie im Flug ist eine Stunde
vergangen. Wir haben uns in Gedanken warm gesungen und sitzen noch immer
auf den Fensterbänken.
Plötzlich Mti: ”Hallo
Medels! Seid ihr auch schon da! Ihr müßt noch kurz warten.”
...
20 Minuten später Mti:
”Jetzt Medels, rauf auf die Bühne, ihr seid dran.”
Jussuf, super gestylt wie
immer: ”Wo sind die knappen sexy Hosen, die ich mit euch im Orsay gekauft
habe?”
Wir: ”Unser Hüftschwung
kommt auch in Jeans gut!”
Frank: ”Welcher Hüftschwung?
Das war ja echt schwach letztes mal. Nehmt euch doch ein Beispiel an meinem
Auftritt im knappen Höschen bei der Rocky Horror Show und meinem lässigen
Gang.”.....
Eine ganz normale Probe:
Unsere ‚Männer‘ sitzen wie die Hühner auf der Stange auf Daufis
Sofa und prüfen mit scharfen Blicken das Resultat ihrer (?) langen
Arbeit mit uns.
Frank: ”Mehr Hüftschwung
links bitte. Soll ich ihn euch vormachen?”
Mti: ”Mehr lächeln,
Hände aus den Haaren.”
Jussuf: ”Hosen müssen
knapper werden, mehr Haut, weniger Stoff!”....
Eine ganz normale Probe:
Nach einem Auftritt werden wir von unseren ‚Männern‘ wieder einmal
unter die Lupe genommen.
Frank: ”Boa, die Show von
den Medels bei ”Mustang Sally” war ja diesmal ganz gut!”
Mti: ”Ja, sie hatten ja
auch Hilfe von der Frau Lantenhammer.”
Jussuf (inzwischen Bandkassier):
”Sag mal, haben die schon wieder neue Kleidung gekauft?”
Mti: ”Für den Auftritt
im Kornhaus wären die langen, schwarzen Röcke angemessener.”
Frank: ”Und darin klappt
der Hüftschwung auch besser.”
Lieber Leser, eigentlich sollte man meinen, bei Backgroundsängerinnen sei der Gesang das Wichtigste. Irrtum !
Nachdem Sie nun einen kleinen
Einblick in den Ablauf unserer Proben erhalten haben, kommen wir jetzt
zu der Aufgabe, auf die wir uns konzentrieren: das Backgroundsingen.
Es sieht alles leichter
aus, als es ist:
Lieber Leser, Sie sehen,
man muß einfach toll sein, rundum !
Danke an –
Impressum
Redaktion: Martin Babel,
Monika Babel, Bernhard Renz, Renate Babel